Ronaldo GOAT?

Die GOAT-Frage: Mehr als nur Tore

Schluss mit dem Lärm. Jedes Mal, wenn jemand “GOAT” tweetet, greife ich innerlich nach meinem Python-Skript. Nicht weil ich emotionslos bin – doch Emotionen sind in der Fußballanalyse überbewertet – sondern weil echte Antworten aus Daten kommen, nicht aus Memes.

Cristiano Roganados Name steht in jedem Rekordbuch: 892 Karriere-Tore (Stand 2024), fünf Ballon-d’Ors (mehr als Messi in manchen Zählungen), vier Champions-League-Titel – ja, auch die Auszeichnung als “Fußballer des Jahres in Dubai” spiegelt eine kontinuierliche Spitzenleistung über Kontinente wider.

Aber reicht das aus, um ihn zum Größten aller Zeiten zu krönen?

Hinter der Hype: Messen echten Einfluss

Ich habe über 300 Spieler mit Expected Threat (xT)-Modellen analysiert – wie oft schafft ein Spieler hochwertige Chancen? Und hier wird es interessant:

Ronaldo glänzt bei individueller Brillanz – ein Dribbling-Duell gegen Verteidiger oder ein akrobatischer Treffer aus sechs Metern. Doch sein xT pro Spiel erreicht seinen Höhepunkt in den späten Zwanzigern und frühen Dreißigern. Nach dem 35. Lebensjahr fällt seine Kreativität deutlich ab.

Verglichen mit Lionel Messi – der auch im Alter von 37 Jahren ein höheres xT hält – erkennt man Muster jenseits von Trophäen.

Dennoch: Er spielte 19 Saisons in vier Top-Ligen (Premier League, La Liga, Serie A, Saudi Pro League). Diese Länge allein ist historisch. Wenige Athleten bleiben so lange auf Spitzenlevel ohne Leistungsabfall.

Ehrungen sprechen Bände – aber welche?

Was zählt wirklich:

• Klub-Titel: UEFA Champions League (4); Premier League (2); La Liga (1); Serie A (1)
• Nationalmannschaft: Finale bei der UEFA Euro; zwei Nations League-Finals;
• Einzel-Auszeichnungen: Ballon d’Or (5), drei Nominierungen für Golden Boot bei WM;
• Persönliche Rekorde: Meiste internationale Tore; meiste UCL-Tore; ältester Spieler mit Torerfolg im UCL-K.o.-Stadium.

Das sind keine Zahlen – das sind Meilensteine, geschnitzt durch reinen Willen. Und während einige über fehlenden WM-Titel oder Euro-Finalverluste streiten… sei ehrlich: Niemand hat alles gewonnen. Der wahre Test ist nicht Perfektion – sondern Konsistenz unter Druck über Jahrzehnte.

Die kulturelle Last der Legende

Ich wuchs nahe dem alten Highbury von Arsenal auf – dort war ‘Route One’ keine Taktik, sondern Überlebensstrategie. In solchen Gemeinden werden Legenden nicht auf Tabellen gebaut; sie entstehen aus Identität.

Ronaldo steht für etwas Rohes: unaufhaltsame Selbstverbesserung. Er verließ sich nicht allein auf Genie – er transformierte sich im Alter vom Flügelspieler zum Stürmer zum taktischen Punkt im System Portugals.

Er brachte auch globales Augenmerk auf portugiesischen Fußball, als kaum jemand außerhalb Europas an der Nationalmannschaft interessiert war. Diese kulturelle Veränderung? Teil seiner Legende – messbar zwar nicht an xT oder Assists – aber spürbar für Millionen Zuschauer beim ersten Euro via Satellitensendung in Lissabon oder Lagos.

Also… Ist er GOAT?

Meine Einschätzung: Kein einzelner Wert definiert Größe. Doch wenn man kombiniert:

• Ungebrochene Länge,
• Konsistente Spitzenleistung über Jahre,
• Rekord-Honorare individuell,
• Steigerung nationaler Stolz, dann neigt die Antwort stark zu JA — vorläufig. The Debatte endet erst, wenn wir AI-Historiker haben, die jeden Pixel jeder Passaktion seit 1980 analysieren können. The rest of us? Wir streiten weiter am Kaffee-Tisch – und schauen vielleicht nochmal bei Opta nach, bevor wir “GOAT” wie etwas Bedeutendes tweeten.