Fußball ohne Feindschaft?

Die Fan-Spaltung, die keiner anspricht

Ich habe unzählige heftige Debatten erlebt – unter River-Plate-Fans, zwischen Rivalen. Doch eines bleibt konstant: Selbst bei gemeinsamen kulturellen Wurzeln und Liebe zum argentinischen Fußball findet man keinen Konsens.

Es geht nicht nur um River Plate gegen Boca Juniors. Es geht tiefer.

Um Identität, verwoben mit Ergebnissen.

Wenn Loyalität Blindheit wird

Letzte Saison scheiterten beide Clubs in internationalen Wettbewerben: River Plate früh aus der Copa Libertadores, Boca in den Halbfinale nach einer enttäuschenden Leistung.

Dabei gewann ein anderes Team – Club Atlético Independiente – die Sudamericana mit einem 4:0-Sieg gegen Botafogo.

Kein Protest. Keine Aufregung.

Aber warum ist es akzeptabel, Independiente zu loben – aber nicht zu fragen, warum unsere traditionellen Größen nicht liefern? Sie sind doch auch argentinische Klubs.

Daten statt Drama: Eine kalte Analyse der Leistungstrends

Ich sage nicht, dass eine Mannschaft besser ist als die andere. Ich weise auf etwas Subtileres hin:

• River Plate: Durchschnittlich 58 % Ballbesitz, 11 Tore geschossen, 16 Gegentore im internationalen Wettbewerb letztes Jahr.
• Boca Juniors: Durchschnittlich 55 % Ballbesitz, 9 Tore geschossen, 14 Gegentore.
• Independiente (Sudamericana-Sieger): Durchschnittlich 62 % Ballbesitz, 13 Tore geschossen, nur 7 Gegentore.

Die Zahlen lügen nicht – sie zeigen Struktur und Konsistenz jenseits emotionaler Geschichten. Doch die Diskussion bleibt in binärem Denken gefangen: »Du支持st sie? Dann bist du gegen uns.« Das ist keine Analyse – das ist Echo-Kammer-Logik.

Warum wir strategische Empathie brauchen

Ich wuchs in Hackney auf und hörte von meinem irischen Vater: »Streite nie mit jemandem, der anderer Meinung ist – aber versuche immer zu verstehen warum.« Diese Haltung prägte meine Arbeit an der UCL und meinen Ansatz in Sportanalysen heute.

Im Fußball – besonders im südamerikanischen – nehmen wir jeden Verlust als persönlichen Verrat wahr. Aber was wäre, wenn wir ihn als statistische Schwankung sehen würden? Was wäre, wenn wir fragten: Wie können alle unsere Klubs gemeinsam besser werden? Anstatt Wer hat uns betrogen? The Wahrheit ist: Kein Fanclub besitzt Exzellenz oder Misserfolg allein. Es sind geteilte Erfahrungen über Grenzen und Identitäten hinweg. Wir brauchen weniger Tribalismus und mehr taktische Empathie – nicht nur für Spieler oder Trainer, sondern auch füreinander als Fans. die Spiele entwickeln sich schneller als unsere Emotionen es zulassen… sometimes heißt das loslassen von Ego, um Muster statt Feinde zu erkennen.